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Schlaf der Yogis – Workshop Yoga Nidra | Yoga täglich 10

Einheit 10: Workshop Yoga Nidra

Mahadev stellt uns heute Yoga Nidra vor, eine Entspannung-Technik, die von Swami Satyananda Saraswati, basierend auf dem traditionellen tantrischen Nyasa, Yoga im Liegen, entwickelt wurde. Mit dieser Technik soll tiefe Entspannung auf mentaler, emotionaler und körperlicher Ebene erreicht werden.

Die drei Zustände des Bewusstseins: Wach, Traum, Tiefschlaf

  • Im Wachzustand, Beta, 38 – 15 Hz, dem regulären Wachbewusstseins, ist unsere Aufmerksamkeit nach Außen gerichtet. Der Verstand ist aktiv, überprüfend tätig.
  • „Tagtraum“: Unterbewusstsein, Alphawellen (14 – 8 Hz). Zwischen Wach- und Schlaf befindet sich das Tor zur Meditation, die Brücke zwischen Schlaf und Wachbewusstsein.
  • Tiefschlaf: Deltawellen (3 – 0,5 Hz) Unbewusstheit

Die drei ersten Phasen von Yoga Nidra

Mit Yoga Nidra soll die Phase der Alphawellen kontrolliert ausgedehnt werden können. Das erfahren wir in mehreren „Selbstversuchen“. Yoga Nidra Anfänger brauchen geführte Ansagen, echte ständig-Anwender können das auch in Eigenregie praktizieren. Die Ansagen erfolgen dabei nach einem bestimmten Schema:

  • 1. Savasana – Phase der Achtsamkeit und Entspannung
  • 2. Phase Sankalpa – Den Samen setzen

Umfassendes Thema über Wünsche, Ego, Anhaftungen und reinen Erkenntnissen…;) Sagen wir, es handelt sich um eine Art guten Vorsatz oder eine Zielformulierung. Mit der Formulierung geht es weiter in die nächsten Phasen

  • 3. Phase: Kreisen der Wahrnehmung durch den Körper

Tragendes Element mag diese Phase der Benennung der Körperteile in einem bestimmten Ablauf mit bestimmten Worten sein. Ursprünglich waren dies wohl die 90 Mantras, die Swami Satyananda im Schlaf aus dem Kloster gehört hatte. Nach einem immer gleichen Ablauf wird der Körper wahrgenommen und die einzelnen Körperteile bei ihrer Benennung visualisiert. Die Technik soll helfen, den Geist zu beherrschen. Ziel ist es, in der Alpaphase zu verweilen und dort Zugang zum Bewusstsein zu erlangen.

Zwischen den Phasen erinnert uns Maradevs Stimme „Bist du wach?“ daran, nicht hinüberzudämmern, in den unbewussten Schlaf…

Alle Phasen Yoga Nidra:

  1. Einleitung – Hineinführen
  2. Entspannung, Achtsamkeit
  3. Sankalpa – der innere Vorsatz
  4. Kreisen der Wahrnehmung im Körper
  5. Atembeobachtung
  6. Wahrnehmung von Gefühlen, Gegensatzpaaren
  7. Innere Bilder
  8. Visualisierungen
  9. Wiederholung des Sankalpa
  10. Abschluss: Hinausführen

Der vierte Bewusstseinszustand … ist Turya

In Turya besteht nonduale Realität. Durch Moksha, die Befreiung, erfährt der Übende Samadhi, Erleuchtung, das Selbst, Ishvara, und bleibt dann ganz, teilweise oder vorübergehend in diesem Zustand. Wahrscheinlich muss man dafür eine ganz bestimmte Geisteshaltung haben, und sehr, sehr viel üben:) Maya, die Illusion, Verhaftungen, trennen uns jedenfalls bis dahin von dem absoluten Bewusstsein. Das ist nur eine von verschiedenen Erklärungen für die Zusammensetzung des AUM Zeichens:

AUM yoga Nidra AUM

Mein Fazit

Natürlich schätze ich Entspannung. Durch jahrelanges Training meine ich auch, meinen Körper und Geist leicht in einen beruhigten entspannten Zustand zu bekommen. Ich kennen auch die Alpha-Phasen. Vielleicht werde ich es in absehbarer Zeit einmal wieder ausprobieren, wie lange ich das bewusst ausdehnen kann… Der Workshop war mal wieder klasse. Ansonsten habe ich aktuell das Gefühl, mein Körper strebt gerade gesund und recht willig nach Dehnung und mein Geist nach der darauf dankbar erfolgenden meditativen Weite. Und da kommt mir die anstehende Mittelstufe für Fortgeschrittene doch wie gerufen…

ALL YOU CAN YOGA (in a month) – Live-Tagebuch

  1. Fortgeschrittene Mittelstufe – All you can yoga
  2. Offene Mittelstufe – Entspannung
  3. Yogastunde special – Kopfüber in den Skorpion
  4. Yogalehrerausbildungsabend – Touched by Vipassana
  5. 3 h Workshop Bodywork – Partner Asana – Grenzen erfahren
  6. Yogastunde Offene Mittelstufe – Licht im Dunkel
  7. Mittelstufe – Muskelkater von den ...
  8. Yogalehrer-Ausbildungsabend – …Bemühungen
  9. Mittelstufe Yogaloft – Yoga mit Musik
  10. 3 h Workshop Yoga Nidra
  11. Fortgeschrittene Mittelstufe – Dynamisches Yoga trifft Stille
  12. Yogastunde offene Mittelstufe – Yoga-Routine
  13. Yogalehrer-Ausbildungsabend – Korrekturen
  14. 3 h Workshop Schulter, Hals, Nacken
  15. Yogastunde Mittelstufe
  16. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  17. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  18. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  19. Fortgeschrittene Mittelstufe
  20. Yogastunde Mittelstufe
  21. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  22. 3 h Workshop Thaiyoga
  23. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Yoga
  24. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Yoga
  25. Eigener Workshop Yoga für Läufer 3 Tage

 

 

Licht - Yoga täglich

Licht im Dunkel | Yoga täglich 6

ॐ भूर्भुवः स्वः ।

तत्सवितुर्वरेण्यं ।

भर्गो देवस्य धीमहि ।

धियो यो नः प्रचोदयात् ॥

Welcome to the light…

Tag 6. Es ist wohltuend, heute da zu liegen, in Savasana. Während Kapalabhati bade ich in einem milchig-weißen Lichtschein… Wie angenehm! 🙂 Mahadev, der in Vertretung diese Stunde gibt, rezitiert leise das Gayatri-Mantra, das „göttliche Licht“.

Zum Aufwärmen gibt es einen bedächtigen Gruss an Surya. Noch atmet mein Bauch nach dem Sonnengruss in der Kindeshaltung an meine Oberschenkel, erst nach einigen Atemzügen kehrt Ruhe ein. Ruhe, mit der ich in den Kopfstand gehe, die freudigen Schwung bekommt, als mir von dort Hilfestellung angeboten wird, mich in den Skorpion aufzurichten. Aufgeregt und mit einem leichten Stöhnen vor Anstrengung drücke ich meine Schultern hoch in den Unterarmstand. Mahadev lässt los. Ich stehe für einen Moment gerade auf meinen Unterarmen. OK, mein Ego wird sich schon wieder beruhigen und diese Asana weiter üben, darin Qualitäten finden, weitere, als den Stolz, die Freude. Aber sei es drum, bis dahin freue ich mich über diese ersten gelingenden Versuche und genieße den Zauber, den auch die anderen in dieser Stunde erfahren dürften.

Die Ruhe kommt wieder, danach, heute ist es sehr angenehm im ruhigen Schulterstand, in der Variante von Halasana, bei der die Arme sich verschränken und die Knie neben den Ohren liegen. Heute haben meine Asanas eine besondere Note, ruhig, tief und angenehm. Fest und bequem, sthira sukham asanam…

Statt Fisch gehen wir in das Rad, Chakrasana, endlich mal wieder diese vollkommene Dehnung der Vorderseite. Danach folgt eine Variante der Vorwärtsbeuge mit hinter dem Rücken in Gomukhasana verschränkten Händen. Diese Runde schließen wir mit einer weiteren lustigen Verbiegung, bei der wir Langsamkeit, Bedächtigkeit und Schutzmechanismus der Schildkröte, Kurmasana, imitieren. Im anschließenden Drehsitz kann ich mich heute schön mit dem Boden verbinden und es gelingt mir, mich mit den Händen hinter meinem Rücken zu fixieren.

Ein wunderbarer Flow heute, variantenreich, neu, ruhig. Die Stunde endet wie sie begonnen hat, mit einem Leuchten, mit Licht.

Danke an Mahadev für eine der besten Stunden, die ich jemals genießen durfte!

ALL YOU CAN YOGA (in a month) – Live-Tagebuch

  1. Fortgeschrittene Mittelstufe – All you can yoga
  2. Offene Mittelstufe – Entspannung
  3. Yogastunde special – Kopfüber in den Skorpion
  4. Yogalehrerausbildungsabend – Touched by Vipassana
  5. 3 h Workshop Bodywork – Partner Asana – Grenzen erfahren
  6. Yogastunde Offene Mittelstufe – Licht im Dunkel
  7. Mittelstufe – Muskelkater von den ...
  8. Yogalehrer-Ausbildungsabend – …Bemühungen
  9. Mittelstufe Yogaloft – Yoga mit Musik
  10. 3 h Workshop Yoga Nidra
  11. Fortgeschrittene Mittelstufe – Dynamisches Yoga trifft Stille
  12. Yogastunde offene Mittelstufe – Yoga-Routine
  13. Yogalehrer-Ausbildungsabend – Korrekturen
  14. 3 h Workshop Schulter, Hals, Nacken
  15. Yogastunde Mittelstufe
  16. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  17. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  18. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  19. Fortgeschrittene Mittelstufe
  20. Yogastunde Mittelstufe
  21. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  22. 3 h Workshop Thaiyoga
  23. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Yoga
  24. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Yoga
  25. Eigener Workshop Yoga für Läufer 3 Tage

 

Touched by Vipassana - Yoga täglich, Tag 3

Touched by Vipassana | Yoga täglich 4

4. Tag Schön! Viel theoretischer Input auf Basis des Yoga Sutras von Patanjali, intensive Stilleübung, eine lebhafte Diskussion um die Verwendbarkeit im Alltag und eine thematisch passende Hathayoga Stunde…

In der Rolle des Beobachters – Yogastunde bei Pranava

Langes Anuloma Viloma zum Ausgleich und dann direkt in die Meditation. Heute: Vipassana, die Einsichtsmeditation. Dinge sehen, wie sie sind. Vipassana wurde in Indien vor über 2500 Jahren als ein universelles Heilmittel als Kunst des Lebens gelehrt. Kern dieser Übung ist, sich als Beobachter zu erfahren, der Gedanken und Gefühle, Dinge, die uns in der Meditation begegnen, als vorübergehend erkennt. Dadurch verändert und verliert sich die Bedeutung der Dinge und wir sind unserem Kern, unserem Wesen näher.

Ich weiß nicht woran es liegt, an dem verstärkten Yoga vorab vielleicht,  oder es ist einfach ein guter Tag? Ich tauche tief ein. Und muss im Nachhinein über mich lachen, als ich erkenne, in welche Falle ich getappt bin: Bei der Beobachtung meiner auftauchenden Gedanken und Gefühle habe ich mich ganz schön verstrickt. Anstatt mich zu distanzieren, bin ich richtig rein, habe Pläne geschmiedet, spürte die Kraft der Gefühle dazu… Wieder aufgetaucht sollten wir entspannen. Dabei wurde es mir dann klar: Reingefallen!

Ich bin nicht meine Gedanken. Ich bin nicht meine Gefühle. Die entsprechende Basis bekommt unsere Meditation durch Besprechung der nächsten Sutras von Patanjali und die anschließende Diskussion über Wirklichkeit, Karma und Wahrnehmung.

Atha yoganusasanam – Nun wird Yoga erklärt, heißt es bei Patanjali, für uns: nun wird Yoga gemacht, und das ist immer im Jetzt… Wir starten mit surya namaskar im eigenen Tempo… Ob es 12 Runden waren oder mehr, ich weiß es nicht. Zum Üben gehört, so erfahre ich es immer mehr, eine Achtsamkeit nach Innen, die Haltung ist nur das Vehikel. Wir bleiben im herabschauenden Hund. erst ganz entspannt. Dann angespannt. Dann verzweifelt…Dann aufgegeben. Als nächstes stehen wir im Schulterstand. Man könnte eine Feder fliegen hören. Die Zeit steht still. Wie wir. In dieser und allen weiteren Haltungen an diesem Abend. Was ich lerne ist, im Jetzt zu sein. Gefühle, auch die unangenehmen, schmerzhaften, werden vorbei ziehen. Diese Haltung kann nicht für immer gehalten werden. Was bleibt?

Diese Stunde ist vorbei. Vorübergezogen. Wir sind Beobachter, Atman, wir sind göttlich  – jedenfalls fühlt es sich so ähnlich an, nach der Stunde, nach der Entspannung… Mit diesem Gefühl werden noch die Matten und Decken ordentlich gefaltet, Karma-Yoga , der Yoga des Dienens.

Ich schlafe tief und fest durch bis zum nächsten Morgen…

ALL YOU CAN YOGA (in a month) – Live-Tagebuch

  1. Fortgeschrittene Mittelstufe – All you can yoga
  2. Offene Mittelstufe – Entspannung
  3. Yogastunde special – Kopfüber in den Skorpion
  4. Yogalehrerausbildungsabend – Touched by Vipassana
  5. 3 h Workshop Bodywork – Partner Asana – Grenzen erfahren
  6. Yogastunde Offene Mittelstufe – Licht im Dunkel
  7. Mittelstufe – Muskelkater von den … 
  8. Yogalehrer-Ausbildungsabend – Bemühungen
  9. 3 h Workshop Yoga Nidra
  10. 3 h Workshop Acro-Yoga und eine sanfte Mittelstufenstunde
  11. Fortgeschrittene Mittelstufe
  12. Yogastunde offene Mittelstufe
  13. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  14. 3 h Workshop Schulter, Hals, Nacken
  15. Yogastunde Mittelstufe
  16. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  17. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  18. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  19. Fortgeschrittene Mittelstufe
  20. Yogastunde Mittelstufe
  21. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  22. 3 h Workshop Thaiyoga
  23. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Yoga
  24. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Yoga
  25. Eigener Workshop Yoga für Läufer 3 Tage
Yogalehrer Ausbildung Yoga Vidya / bericht von der Intensivwoche in Bad Meinberg

Yogalehrerausbildung Intensivwoche | Bericht

Die Intensivwoche der Yogalehrerausbildung geht los

Sonntag. Anreisetag. Die Anreise von Düsseldorf nach Bad Meinberg zu Yoga Vidya ist problemlos, kein Stau hindert uns auf unserem Weg. Wir sitzen bequem und genießen den letzten Kaffee vor der ersten Intensivwoche der 2jährigen Yogalehrerausbildung. Kaffee gehört zu den Genussmitteln, die unruhig, rajasig, machen und daher im Rahmen der Yogalehrerausbildung nicht, oder jedenfalls nur heimlich, genossen werden dürfen – Leben und Ernährung sollten sattwig sein.

Gegen 15:00 sind wir da. Gut haben es die, die schon mal im Haus Yoga Vidya in Bad Meinberg waren – sie sind nicht mehr schockiert von der zweifelhaften 70-Jahre-Bausünde, dem „nur zwei mal am Tag soll ich essen?!“-Buffet und den anderen teilweise ungewöhnlichen Gepflogenheiten hier im Ashram;). Sie sind auch im Vorteil gegenüber den Neulingen wenn es um Orientierung im Haus geht: 7 Etagen (daher auch der Name Chakra-Pyramide) plus Keller, überall sind Seminar- und Yogaräume versteckt, alle mit wunderschönen Namen hinduistischer Götter verziert…

Überhaupt: Götter. Überall. An den Wänden hängen ihre Konterfeis, ihre Mantras verzieren Bänke, Wände und Türen. Das Treppenhaus ehrt die Weisen aller Zeiten und Religionen. Neugierige Blicke in die Yogaräume zeigen auch schnell, dass jeder Raum seinen Altar hat. Dazu liegen Räucherstäbchen, kleine Murtis, heilige Figuren und Abbilder der Gottheiten und eine große Statue des jeweiligen Namensgebers Gottes: Shiva, Krishna, Durga, Saraswati, Shakti… Dem spirituellen Führer der Organisation, Swami Sivananda (spricht sich Schivananada mit kurzem i aus), ist der größte Yogaraum gewidmet: Im Sivananda-Saal findet morgens und abends Satsang für alle statt. Satsang bedeutet „Zusammensein von Menschen, die durch gemeinsames Hören, Reden, Nachdenken und Versenkung in die Lehre nach der höchsten Einsicht, Wahrheit (Satya) streben“. Unsere Intensivwoche startet also pünktlich um 20:00 mit dem abendlichen Satsang. Dabei wird gesungen, es gibt einen kleinen Vortrag, dann wird wieder gesungen (Kirtans und Mantras) und wir sind recht schnell mittendrin im beseelten Ashram-Leben 🙂 Mir gefällt es hier!

Der ganzheitliche Yoga, wie wir ihn lernen, besteht aus Hatha Yoga (Asanas), weiterhin Raja (Yoga der Meditation), Bhakti (Yoga der Hingabe), Kundalini (Yoga der Energie), Jnana-Yoga (Yoga des Wissens) – und Karma Yoga. Karma Yoga ist der Yoga der Handlung, also down-to-Earth und sehr pragmatisch. Es geht um freudige und bewusste Verrichtung von Pflichten zum Wohle Aller. Daher werden wir alle verschiedenen Haus-Teams zugeteilt, und haben täglich unsere 45-60 Minuten Karma-Yoga zu verrichten. Es gibt Dinge, die macht man besonders gerne und so freue ich mich, eine Karma-Yoga-Aufgabe zugeteilt zu bekommen, die tatsächlich Freude bringt: Ich komme in eine Gruppe von Menschen, die täglich von 19:00-20:00 das om namoh narayanaya singen, nicht nur wir singen das, sondern in dieser Tradition Yogis und Yoginis weltweit . Ein Mantra für Frieden auf dieser Welt. Möge es denn helfen, om shanti 🙂

Om Namah Shivaya – Unser Yogalehrer ist der Wahnsinn!

Montag. Voll motiviert sitze ich in der freiwilligen Pranayamasstunde um 6:00 und atme konzentriert im angesagten Rhythmus der Gruppe. Danach öffnen sich die Türen für alle, die an der Morgenmeditation teilnehmen. Nach dem anschließenden ersten Vortrag über Unterrichtsprinzipien für Yogalehrer haben wir die erste Yogastunde und wir lernen unseren Yogalehrer Kay kennen, der uns die ganze Woche begleiten wird. Wir haben ja solch ein Glück! Kay ist einfach sensationell: konzentriert, genau, enthusiastisch, dabei Energie und liebevolle Aufmerksamkeit ausstrahlend – und ein echter Könner. Er kann wahrhaft beeindruckende Positionen halten, die für uns eine Richtung darstellen, in die wir Schüler uns bewegen wollen, er begleitet uns als Lehrer für die Yogalehrerausbildung Intensivwoche und auch während der Asanas mit seiner angenehmen wunderschönen Stimme. Seine Worte regen zum Nachklingen lassen und Nachdenken an – auch später noch.

„Das Ziel ruht in mir“

So ist unser erster Eindruck ein sehr, sehr guter: Shiva sei Dank, hier können wir richtig etwas lernen 🙂 Und so gehen wir an diesem und allen folgenden Tagen zwei mal täglich zu unseren 90 minütigen Yogastunden. Dem, was wir hören und erfahren, folgen wir quasi in Dualität: Aus der Sicht einer angehenden Yoga-Lehrerin und der einer Schülerin – Wir sind alle immer auch Schüler… Dazu sehr passendes Vortrags-Thema des Tages. Die 9 Formen des Bhakti-Yoga.

Du bist nicht dein Körper…

Dienstag. Ächzt der Körper, korrigiere Deine Geisteshaltung:) Er ächzt, und zwar besonders in der Schulterpartie und in den Oberschenkeln – Der Krieger war es wohl, aus dem Sonnengruss, Surya Namaskar, heraus in Virabhadrasana, in ziemlich vielen Variationen … Mein Geist wehrt sich und sucht nach Ausweichmöglichkeiten. Wir lernen exakte Ansagen, Korrekturen und Unterstützungen. Einmal in der Position angekommen, fließt es – um mich herum Energie, Kay mit seiner „unerbittlichen“ Motivation – in tiefer Achtsamkeit und gleichzeitig mit fordernder Disziplin bringt uns durch die heutigen Sets der Yoga Vidya Grundreihe.

Immer daran denken: „Ich bin nicht dieser Körper“. Gemäß dem Vedanta sind wir in Wirklichkeit der unsterbliche, alldurchdringende Atman, die universelle Seele oder das höchste, Brahman. Nun denn, nicht vergessen 🙂 Dennoch: auch der Körper will flexibel, kräftig und geschmeidig sein, damit er die Asanas halten kann, wie sie sein sollen, sthira sukham asanam, angenehm leicht und gleichzeitig stabil & fest.

Und unsere Grundreihe ist nicht wieder zu erkennen. Wer meint, Yoga Vidya würde ja bloß die „langweiligen“ 12 Positionen der Grundreihe lehren, darf gerne mal in einen variationsreichen Kurs kommen – Wir haben sicher gefühlte 5 Variationen jeder Position durchgespielt – jede für sich eine eigene Asana. Und da geht noch was. Aber nicht mehr heute. Außerdem gibt es heute Sanskritunterricht – 3 Stunden für ein besseres Verständnis dieser sehr alten, heiligen Sprache und für eine korrekte Aussprache der traditionellen Mantras und Kirtans.

Nach 10 Stunden Yogaunterricht, begonnen mit der Pranayama Intensivstunde am sehr frühen Morgen, gefolgt von vielen Stunden im halben Lotussitz zur Meditation, Satsang, Vortrag, den Asanas sowie der einen Stunde Karma Yoga sind um 22:30 unsere Körper und „Alles“ weitestgehend „durch“. Ich falle, also mein Körper fällt ins Bett, wie himmlisch bequem ist das, von unten duftet noch ein Räucherstäbchen und schon schlafe ich tief und fest.

Freiheit ist unser Geburtsrecht!

Mittwoch. Der Vormittag verläuft nach Plan:  Um 6:00 Pranayama, zum Abschluss in Sirsasana oder alternativ eine andere Umkehrhaltung nach Wahl, wie zb den unterstützten Schulterstand, um die Energien zu sublimieren (wo sollten sie auch sonst hin? Wir sitzen ja nur!).

Nach Satsang, Vortrag und einer schweißtreibenden Asanastunde mit einem meiner liebsten Mantras, dem Gayatri Mantra, gelangen wir ans 11:00-Buffet. Ermattet wird neue Energie getankt – das Essen hier ist klasse: Alles sehr gemüselastig, immer gibt es eine warme gekochte Speise und Salat und meistens noch irgendwelche Besonderheiten, Mais, Suppe, vegane Frikadellen, Obst, Süssspeisen… Nach dem Essen fühlen wir uns wieder gestärkt – fit genug jedenfalls, um zu den Externsteinen zu fahren, denn an diesem Nachmittag haben wir tatsächlich frei!  Wir können unser Glück kaum fassen – Die Sonne strahlt mit uns um die Wette 🙂 Ich ziehe meine Laufsachen an, wer weiss, vielleicht ist es dort ja schön zu laufen? Oh ja, das war es es! Abgesetzt, alleine eine Stunde durch den Wald, hinauf, hinunter, einsame Trails – fast wie im Odenwald hier 🙂  Auch das ist Yoga – Laufen, Freiheit im Wald zu spüren, diese Schönheit der Natur hautnah zu erleben, in Bewegung sein und weiterkommen… Dazwischen immer mal eine beeindruckende Felsformation, der eine oder andere Felsen strahlt kühl und stark seine ewige uralte Energie aus – fast schon ein bisschen unheimlich, das zu fühlen!

Nach dem 18:00-Buffet (Ich esse einen mittelgroßen Berg. Mäßigung muss warten.) gibt es noch meine Karma-Yoga-Stunde und einen längeren Vortrag über Kundalini-Yoga, dem Yoga der Energie.

Om dum durgayei namaha & Yoga gegen Knieschmerzen …

Donnerstag. Eigentlich kann in der gesamten Gruppe der Yogalehrer heute kaum einer mehr sitzen. Die Knie schmerzen von dem ungewohnten langen Sitzen auf dem Boden, die Beine wollen Bewegung und die Sitzfläche kann nicht weich genug sein! Wir sollten vielleicht in die Yogastunde „Yoga für Knieschmerzen und Arthritis“ gehen…

Dafür gibt es heute etwas Besonders für die Sinne: Navaratri endet, ein neunnächtiges Fest zu Ehren der weiblichen Götter: Heute an Ijaya Dashami gefeiert und Mahadevi, die göttliche Mutter, vertreten durch Durga, Lakshmi, Saraswati und Kali, verehrt als Quelle des gesamten Universums. Der Altar ist besonders schön geschmückt, überall stehen Statuen der weiblichen Gottheiten, Rosenblätter stehen in Glasschalen bereit. Wer will, kann bei dieser Zeremonie seine Gegenstände des täglichen Gebrauchs segnen lassen. Diesem Aufruf folgen sehr viele der ca 250 Anwesenden – und so liegen bunte Dinge auf dem großen weißen Tuch vor dem Altar. Nach der feierlichen Rezitation von Devi Mahatmyam sowie Devi Kavacham und Argala Stotram in Sanskrit werden die Statuen unter Mantrasingen mit Reismilch begossen. Danach werden alle! Gegenstände erst mit Reismilch, dann mit den heiligen Aschen verziert. Viele Mithelfer tun dies gewissenhaft und, man sieht es ihnen an, auch gerne! Noch schöner wird es, als wir alle die Blütenblätter schwungvoll auf Altar, die Skulpturen, Gegenstände und auch ein wenig auf unsere Nachbarn verteilen…

Abends gibt es eine längere Rezitation des Mantras Om Dum Durgayei namaha – ein wirkliches powervolles Erlebnis – ob ihr es glaubt oder nicht, die Energieschwingungen waren sichtbar und spürbar!

Das Geschenk des Atems. Kundalini-Powerday

Freitag. Ich starte gut gelaunt in den Tag. Um 6:00. Eine Extrastunde Ujjayi-Meditation. Ich liebe Ujjayi-Atmung. Sie war eines der ersten Wunder im Yoga, die mir begegnet sind und ich weiß auch noch, wer es mir geschenkt hat <3. 7:00-9:30 intensives Pranayama – Wir erleben die höheren Stufen des Hatha Yoga 🙂 Eigentlich ist hier nichts Unbekanntes dabei, aber fortgeschrittenes Pranayama in einer Gruppe mit exakter Ansage hat nochmal eine andere Wirkung, als wenn ich alleine zu Hause meine Atemübungen mache (Die besten Pranayamas sind und bleiben für mich jedoch Waldläufe. Am Morgen.) Danach folgen noch 1,5 Stunden Asanas – heute steht „länger halten“ auf dem Programm – was haben wir dann die Tage zuvor gemacht ;)? Erst nach 5 Stunden intensiven Praktizierens torkeln wir wie immer um 11:00 an das Buffet… Danach Pause – ich schlafe sofort ein und erst 15 Minuten vor Beginn des Unterrichts wache ich wieder auf – Guter Schlaf ist eben wichtig – Kundalini Yoga macht müde 😉

Nach der Fragerunde rund um Kundalini-Yoga bin ich verwirrt – Wie wichtig ist es nun, dass die Kundalini aufsteigt, wenn es auch Prana sein kann, und vor allem, wenn danach auch wieder alles „beim Alten“ ist? Warum sollte man sich verrückt machen damit? Ich spüre gerne meine Energie, liebe diese energetisierenden und ausgleichenden Übungen und Chakraspielchen, und nehme mir sicherheitshalber vor,  nie „einer von diesen ewig Suchenden“ zu werden! Be it! Es ist alles da!

„Prana is Reality!“

Der Tag geht mit einer Informationsrunde zum morgigen Schweigetag zu Ende – nicht für jeden ist diese verordnete Ruhe und Einkehr eine Verheißung, es gibt einige aufgewühlte Fragen und Kommentare. Eine Yogalehrerausbildung ist eben nicht nur reines Honigschlecken. Übrigens gibt es immer wieder Schüler, die aus verschiedenen Gründen diese Woche abbrechen. Auch aus unserer Düsseldorfer Gruppe hatte sich eine Person verabschiedet. Es gehört a) Einiges dazu, hier nicht aufzugeben oder unterzugehen und b) ist es immer gut, wenn man seinen eigenen Weg geht!

Verhaftung ist Mayas stärkste Waffe

Samstag. Heute ist Schweigetag. Morgens ist es für uns schon Gewohnheit, nicht zu sprechen, bis nach der Meditation. Dieser Tag aber gehört uns komplett im Schweigen. So empfinde ich das: als Geschenk. Die Sinne folgen dem Schweigen und ziehen sich ebenfalls zurück, Pratyahara. Ich bin mit mir alleine in meinem Körper, meinem Geist; meine Wahrnehmung richtet sich nach Innen. So erlebe ich das Außen anders und das Innen intensiver, und so kann Konzentration entstehen (Dharana), gut für Dhyana, die Versenkung oder auch Meditation.

Die Übungen des Tages passen dazu: Asanas lange halten. Atmen und loslassen. Wir befassen uns mit Laya Chintana, dem bewussten Prozess, Gedanken zur Auflösung zu bringen… Eine Technik ist zum Beispiel die Seifenblasenvisualisierung. Jeder Gedanke wird in eine Seifenblase gepackt und schwebt sodann davon… Taucht ein neuer auf, Seifenblase drum und ab mit ihm… Bilder, die in meinem Kopf entstehen, packe ich auch in Seifenblasen und sie schweben hinfort… Um mich herum schweben überall Seifenblasen, mit mehr oder weniger gewichtigen Inhalten, im übertragenen Sinne natürlich. Aber ob „wirklich“ oder „visualisiert“ ist dem Gehirn ja bekanntlich egal 🙂

Mir wird klar, dass Loslassen, allgemein eine bekannte aber nichtsdestoweniger schwierige Übung, nicht nur bedeutet, die unliebsamen und störenden Dinge loszulassen, und dass Freiheit nicht nur Glückseligkeit ist… Dass Anhaftungen meine Freiheit stören…

In den Asanas heute kann ich dann besonders gut loslassen: Mein Körper macht einfach weiter, der Geist bemerkt es kaum, denn er ist irgendwo anders beschäftigt. Immerhin weiß ich, es gibt zwei Pausen am Tag, an denen es etwas zu essen gibt. Wann morgens und wann nachmittags ist, weiß ich dieser Tage manchmal nicht…

Freiheit ist Sat Chit Ananda

Sonntag. Ich wache auf, die Uhren wurden umgestellt und ich nutze die geschenkte Zeit für mein Lieblingspranayama – von 5:30-6:15 Laufen in den zart angedeuteten Sonnenaufgang. Es ist so schön morgens! Danach frisch zum Abschiedssatsang. Mit gefällt die Ansprache von Sukadev, dem Initiator und Oberhaupt Yoga Vidya e.V. sie ist klar und direkt, und ich fühle mich gut abgeholt 🙂

Die erste Intensivwoche unserer Yogalehrerausbildung geht heute zu Ende. Wir haben es geschafft. Wir sind – Sat Chit Ananda – Sein, Wissen und Glückseligkeit. Alle.

Naja, jedenfalls bin ich überwiegend zufrieden: Zufrieden mit meinen Erkenntnissen aus dieser Woche. Zufrieden damit,  einen kleinen Sprung durch den Spiegel gemacht zu haben, meinen Geist (ich kann! ich tue es einfach!) über den Körper (ich kann nicht mehr!) erhoben zu haben. Dankbar bin ich, und gleichzeitig wohlig angestrengt, totally entspannt und energiegeladen. Ich bin verwundert über den einen oder anderen Eindruck, den ich von mir, Mitmenschen und unserem Universum erhalten habe 🙂 Davon beseelt, einige Teile von nun an wieder oder erstmalig in meinen Alltag zu integrieren. Und: ich kann jetzt das Gajananam auswendig (kleiner Insider)!

„Das Ziel ruht in mir“

10 things to remember – Meine Yoga ToDo Liste

Wir fahren wieder nach Hause. Hier mein kleines Mitbringsel, meine Yoga ToDo-Liste:

  1. Kleine Schritte in Disziplin und Kontinuität: Täglich eine feste Anzahl von Minuten zur Stille hinsetzen. In drei Monaten Zeitraum erweitern.
  2. Tägliches Yogaset ändern: Varianz, mehr Hüftöffner, mehr Dreh- und Balanceübungen, Set auf die Woche verteilen. Surya Namaskar machen 🙂 Sanskrit-Affimationen zum Sonnengruss lernen: Om Mitraya namaha…
  3. Mein morgendliches Pranayama – bleibt so wie es ist 🙂
  4. Muskelaufbau optimieren – Fitnessstudio, Home Athletics oder externes Yogastudio oder vielleicht von allem etwas?
  5. Kriyas: Neti mache ich ja bereits, es geht aber öfters. Ich werde mir noch einen Zungenreiniger zulegen.
  6. Einige Bücher stehen neu auf meinem Plan: Die Upanishad und Kundalini Tantra werden dieses Jahr noch durchgearbeitet! Dafür auf flugs TV-freie Abende zuhause vereinbart. Ja, diese werden dann auch handyfrei sein:)
  7. Weniger besitzen: ich werde intensiv damit fortfahren, Dinge wegzugeben, zu verschenken, zu verkaufen. Zuviel Dinge stören mich beim Sein und in meiner Beweglichkeit
  8. Mein Laufplan stand ja eh schon fest…
  9. Om shanti to everybody 🙂
  10. Clean, chill, concentrate, repeat…

Tratak - Meditation für Konzentration

Mehr Konzentration mit Tratak – 10 min

Tratak ist eine ganz besondere Meditationsübung und dient unter anderem zur Stärkung der Konzentrationsfähigkeit und gehört zu den Reinigungsübungen (Kriyas) im Yoga. Eine weitere Kriya ist z.b. Jala Neti (Nasenspülung).

Meditation & Konzentration

Was ist an Tratak so besonders? Normalerweise meditieren wir mit geschlossenen Augen, um uns vom Außen abzugrenzen und mit dem Inneren zu verbinden. Bei Tratak schauen wir mit offenen Augen in eine Kerzenflamme. Durch die punktuelle Konzentration auf die Flamme wird auch der Geist konzentriert (einpünktig), was für tiefe Meditation und genaue Konzentration sorgen kann.

Anleitung zur Tratak-Meditation

Du sitzt bequem mit geradem Rücken im kreuzbeinigen Sitz oder im Fersensitz. Du kannst diese Meditationsübung auch machen, wenn du nicht auf dem Boden sitzen magst oder kannst, und dich daher lieber auf einen Stuhl setzt.

Stelle eine Kerze vor dir im Abstand von ca. 2-5 Meter auf, so dass du leicht von oben auf die Flamme schauen kannst. Atme ruhig und tief ein, schließe deine Augen, werde ruhig und beobachte vor deinem geistigen Auge, wie auch deine Gedanken sich bereits beruhigen… Öffne jetzt deine Augen und lasse deinen Blick über den Boden schweifen, hoch zur Kerze, bis er auf der Flamme ruht. Schaue nun direkt in die Flamme. Versuche, dabei die Augen geöffnet zu halten und nicht zu zwinkern.

Schaue einfach auf die Flamme… Ohne zu zwinkern… Nimm wahr, wie die Flamme aussieht, wie sie sich bewegt. Wie sie sich verändert, oder wie sie bleibt, wie sie leuchtet, ihre Strahlkraft zeigt, ihre verschiedenen Schichten, Formen, Farben. Mach dich mit der Flamme vertraut und spüre, wie die Flamme Wärme, Licht und Energie verbreitet, und wie du diese in dich aufnehmen kannst und es dir zu eigen machst…

Sollten deine Augen beginnen zu tränen, lass es zu – dieser Reinigungseffekt tritt nach einer Weile unweigerlich auf und ist beabsichtigt. Falls deine Augen beginnen sollten, unangenehm zu brennen, forciere nichts und schließe sie sanft. Schaue ansonsten so lange wie möglich in die Flamme. Nach einiger Zeit schließt du deine Augen und lässt auf dich wirken, was du nun mit geschlossenen Augen „siehst“, so lange du etwas siehst… 

Sobald das innere Bild verschwindet, öffnest du wieder deine Augen und wiederholst das Schauen in die Flamme. Lasse deinen Blick jetzt ganz weich werden, als ob du in die Ferne schaust… Richte deine Aufmerksamkeit auf das Ajna Chakra, das „dritte Auge“, den Punkt zwischen den Augenbrauen. Dieses Chakra steht in Verbindung mit der Hypophyse und dem Gehirn. Wird es aktiviert, fördert es Menschlichkeit und Spiritualität, in dem es den Intellekt, die Intuition und alle geistigen Kräfte für die Selbstverwirklichung harmonisiert. Diesem Chakra ist der Klang OM zugeordnet.

Bleibe in dieser Empfindung solange wie du möchtest oder so lange wie du das Bild siehst…. konzentriert, entspannt und ganz ruhig. Übe diese Form der Meditation einige Male, um die fokussierende und gleichzeitig entspannende Wirkung zu genießen.

 

„In Dir findest Du die Essenz des göttlichen Lichtes. Deine innere Flamme ist Frieden, Dein wahres Selbst. Erlaube Dir, durch das Anschauen der Kerzenflamme in die Tiefe Deines Wesens absorbiert zu werden…“ Swami Sivananda.

Hinweis: Wenn du regelmässig Tratak anwendest, solltest du zusätzlich weitere Augenübungen in dein Yogaprogramm integrieren. Weitere Reinigungsübungen sind Zungenreinigung, Uddiyana Bhanda und Agni Sara, Dhauti, Nauli. Kriyas sind insbesondere dann empfohlen wenn du deine Ernährung umstellst (z.b. beim Fasten), du mit deiner Yoga-Praxis beginnst, bei Krankheiten, Müdigkeit, Antriebslosigkeit etc..

OM Gayatri Mantra - Meine Inspiration

Von Achtsamkeit und Ewigkeit – 1 min

Der Einstieg in Yoga erfolgt oft aufgrund der Vorstellung, Yoga könne in der stressigen Zeit etwas Ruhe und Entspannung bringen. Und, ja, völlig richtig: Yoga bringt Ruhe, Gelassenheit und Entspannung. Yoga ist auch achtsame Konzentration auf Bewusstheit. Was suchst Du beim Yoga?

Wenn wir uns mit Yoga befassen, befassen wir uns auch mit dem Verständnis für uns und andere. Wir entwickeln Bewusstsein, zum Beispiel für Begriffe Wahrheit und Wirklichkeit und den Weg, der zu noch mehr Verständnis und Erkenntnis führen könnte. Der spirituelle Weg ist ein Aspekt des Yoga. Bewusst-Werden und Bewusst-Sein sind zusammenhängende Entwicklungsstufen.

Mehr Bewusstheit & Achtsamkeit

Mit mehr Achtsamkeit gelangen wir zu einer bewussteren Haltung. Achtsamkeit bedeutet wertschätzend mit sich und anderen umzugehen. Das gelingt uns nur mit einer konzentrierten Aufmerksamkeit darauf, was in diesem Moment geschieht.

Übungen für Achtsamkeit

Meditation

Wie zum Beispiel Tratak, Eigenschaftsmeditation (zum Beispiel mit all dem was zu Achtsamkeit gehört und im Rhythmus des Atems, Einatmen: Ich bin Ausatmen: achtsam), Gehmeditation, Ausdehnungsmeditation…

Entspannungs/ Wahrnehmungsübung

Bodyscan (MBSR Mindfulness-Based Stress Reduction). Bodyscan ist eine Übung zur Verbesserung der Körperwahrnehmung. Nacheinander werden in Entspannung alle Bereiche des Körpers gedanklich wahrgenommen, gescannt, abgetastet. Dabei auftauchende Empfindungen, Gedanken und Emotionen werden bewusst und wertfrei wahrgenommen und wieder losgelassen…

Achtsamkeitsübungen im Alltag:
  • Bewusster Start in den Morgen: einige Minuten mit offenen Augen liegenbleiben und sich des Prozesses des Wachwerdens und des Wachseins bewusst werden, auf den Atem hören, sich auf den Morgen, den Tag einstellen
  • Körperwahrnehmung: Auf das achten, was dein Körper dir mittteilen will, Bedürfnis wahrnehmen und wertschätzen
  • Achtsames Essen und Trinken. Bissen für Bissen, Schluck für Schluck. Sich Zeit für bewusstes Essen nehmen…
  • Innehalten: Zwischendurch im Tag immer wieder einmal innehalten und den gegenwärtigen Moment bewusst wahrnehmen. Diese Momente lassen sich durch Anker in Wort oder Bild noch bewusster machen.

Wahrheit und Wirklichkeit in unserer Welt

Grosse Worte für unser doch beschränktes Bewusstsein: Ist das was ich sehe, die Wirklichkeit? Der Konstruktivismus befasst sich mit der subjektiven Wahrnehmung und dem genauso subjektiven Empfinden von Wirklichkeit. Sie entsteht für uns aufgrund eigener Prägungen, Gelernten, Interpretationen. Nach dem Meta Modell, das dem Modell der Wirklichkeit im NLP zugrunde liegt und erklärt, wie subjektive Wahrnehmung unser Verständnis der Welt definiert, wirken bei der Wahrnehmung die Filter Generalisierung, Verzerrung und Tilgung: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, ist auch eine Haltung dazu, die Unbewusstsein definiert… Ziel des Metamodells ist es, das Modell der Wirklichkeit eines Menschen so zu erweitern. Warum das? Weil unsere kleine Welt dann mehr Raum erfährt, mehr Spielraum. Achtsame Wahrnehmung, die Kenntnis der Wahrnehmungsfilter und der individuellen Empfindungen und „Landkarten“ anderer sind Grundlage für Toleranz und ein fried- und verständnisvolles Miteinander. Mehr Spielraum bedeutet auch mehr Wahlmöglichkeiten darüber, wie ich mich verhalte, welche Lösungen für mich möglich sind, welche Überzeugungen mein Verhalten, mein Leben prägen und welche Entwicklungen dann möglich sind…

Licht für Erkenntnis

Ziel des Yoga, des spirituellen Weges, aller Religionen, ist es, Wahrheit zu erkennen und das Bewusstsein zu entwickeln, Klarheit, „das Göttliche“, zu erfahren. Nach den Sutren des Patanjali ist Yoga u.a. Das zur Ruhe Kommen der Gedanken im Geist – Yogash chitta–vritti–nirodhah.

Yoga führt zu Verständnis von Zusammenhängen und Unterschieden. Yoga wirft Licht auf Dinge, um sie näher zu betrachten, um zu verstehen, was uns hilft und was uns schadet. Das Üben von Körper (Asanas) und Geist (Meditation) hilft, Bewusstsein zu entwickeln. Unsere Haltung und Umgang mit uns und anderen im Leben, mit all den Erwartungen und Enttäuschungen, ist geprägt davon, wie viel Bewusstsein wir entwickeln. Oder anders gesagt: Bewusst sein ist Sein.

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ॐ असतो मा सद्गमय
तमसो मा ज्योतिर्गमय
मृत्योर् र्मामृतं गमयेति

oṃ asato mā sat gamaya
tamaso mā jyotir gamaya
mṛtyor māmṛtaṃ gamayeti

Führe uns vom Unwirklichen, nicht-Existenten, zur Wahrheit, zum Wahrhaftigen,
von der Dunkelheit Leid schaffender Verhaftungen zur direkten Erkenntnis, zum Licht,
von der Sterblichkeit, der Identifikation mit dem Vergänglichen, zur Erfahrung des Ewigen.

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Spiritualität - Wir sind göttlich

Wir sind göttlich :) Gedanken (nicht nur) für verregnete Tage

Laut der Vedanta-Philosphie, die Gegenstand im Hinduismus und im Yoga ist, sind wir ein untrennbarer Teil des Göttlichen. Heute möchte ich laut darüber nachdenken, was das für unser Weltbild, unsere Stimmungen bedeuten kann, zum Beispiel nach einem richtig „bescheidenen“, verregneten Tag…

Wir sind göttlich, weil wir untrennbar mit Brahman, dem Absoluten, verbunden sind. Genauer gesagt ist es die Advaita-Vedanta, die diese heute vorherrschende Sichtweise vertritt. Advaita-Vedanta ist die Lehre der „Nicht-Zweisamkeit“, ein monistisches System. Wir alle wollen mehr oder weniger Glück, Zufriedenheit, ein erfülltes Leben. Der Erkenntnisprozess, unsere Aufgabe, liegt der Philosophie zufolge darin zu erkennen, und darauf zu vertrauen, dass alles Eins ist.

Alles ist Eins

1. Was ist real – Gedanken aus wissenschaftlicher Sicht

Was ist die Wirklichkeit? Einstein und Hawking erklären uns, dass die Zeit eine Illusion ist: Zeit als vierte Dimension ist nicht real, d.h. einheitliche Zeit ist eine Illusion. Somit ist auch die Trennung von Raum und Zeit eine Illusion. Ist die raumzeitliche Trennung eine Illusion, ist auch die Wahrnehmung dieser Trennung eine Illusion (vgl. Konstruktivismus). Damit ist unsere materielle Welt ebenfalls eine Illusion.

Schwer zu begreifen, sieht doch alles so echt aus? Wenn die Wissenschaft den Beweis der Realität der Materie antreten will, scheitert sie an der Theorie über die Dualität der Teilchen (Newton, Huygens, Einstein), nach der einem Gegenstand nicht gleichzeitig die Eigenschaften der elektromagnetischen Wellen und Lichtimpulse (Teilchen) zugeschrieben werden können und somit nicht der absolute Zustand festgestellt werden kann.

Nichts ist wie es scheint: Die Teilchen sind in Bewegung, der Raum zwischen ihnen verändert sich ständig. Auch deshalb ist die Ansicht eines Körpers lediglich eine Momentaufnahme.

2. Verbindung zum Modell der Welt im Advaita-Vedanta

Worauf sollen wir schauen? Im Jnana-Yoga befassen wir uns mit den Fragen zum Modell der Welt. Die Wahrnehmung der Welt erfolgt subjektiv – und die Frage ist, was ist Wirklichkeit? Illusion wird im Vedanta, den niedergeschriebenen Philosophien aus dem alten Indien, Maya genannt. Maya verdeckt wie ein Schleier, was wir bestrebt sind zu erkennen: Die Sinnhaftigkeit dahinter, das wahre Selbst. Illusion hält uns davon ab, tiefer in die Lehren, in das Verstehen der Zusammenhänge, in Überlegungen über die Bedeutung unseres Seins, einzusteigen.

Das reine Selbst

Das Vedanta-Modell erklärt weiter, dass wir, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, in unserem Kern, in unserer Seele, Atman genannt, die Wirklichkeit finden. Atman ist der göttliche Funke in uns, frei von jeglicher Bindung. Unser göttlicher Funke ist unsterblich, frei von Besitz, jenseits von Zeit, Raum und Handeln.

Atman ist umgeben von fünf Hüllen, den fünf Koshas. Diese sind als Bestandteile der drei Körper (der physische Körper und die „feinstofflichen“ Astral- und Kausalkörper) zu verstehen, durch die sich Atman,  das reine Selbst, in seinen inkarnierten Leben ausdrückt.*

Eins mit Allem

Es ist Ziel des Yoga, die 5 Hüllen zu reinigen und zu transzendieren, um hinter das wahre „Geheimnis“ zu kommen: Wir sind nicht der Körper, wir sind auch nicht Geist, Wille, Ego. Vedanta erklärt Atman als unser Selbst, Sat Chit Ananda, Sein, Bewusstsein, Glückseeligkeit. Wir sind Atman, wir sind göttlich!

  • Sat (सत) – Zustand des Seins oder der Existenz an sich, auch Wahrheit
  • Chit (चित) – Bewusstsein, Verstand, auch Wissen. Wird meist im Sinne eines reinen unpersönlichen Bewusstseins verstanden.
  • Ananda (आनन्द) – Freude, Glückseligkeit. Die reine Freude Brahmans gilt in den  Upanishaden als höchste Form unbedingten Glücks.

Atman ist deshalb göttlich, weil es nach dem Advaita-Vedanta in direkter untrennbarer Verbindung zu Brahman steht, dem göttlichen Absoluten, der „unveränderlichen, unendlichen, immanenten und transzendenten Realität, welche den ewigen Urgrund von allem darstellt, was ist“. Eins mit Allem und alles ist Eins. Ist es nicht eine angenehme Vorstellung, davon auszugehen, dass man nicht alleine ist? 🙂

3. Übertragung in den Alltag

Unser „göttliches Selbst“ gibt sich durch Erfahrung zu erkennen, durch Selbst-Erfahrung. Wie können wir nun diese Kenntnis nutzen, um unsere Ziele im Leben zu erreichen? Ein gutes Ziel definieren, an der richtigen Stelle suchen, klug abwägen, dem Herzen folgen?

Im Yoga ist die Antwort jedenfalls eindeutig: Praktizieren, und zwar entsprechend dem Atman, das Selbst, umgebenden Kosha:

  1. Annamaya Kosha (physische Hülle)Asanas (Yoga-Übungen), sattwige Ernährung, Entspannung
  2. Pranamaya Kosha (Energiehülle): Pranayama (Atemübungen)
  3. Manomaya Kosha (Emotionale Hülle): Mantras, Rituale, Meditation und Karma-Yoga (selbstloses Dienen)
  4. Vijnanamaya Kosha (Verstand, Intuition): Studium der Schriften, Sinnsuche und Befragen nach dem Sein, Meditation
  5. Anandamaya Kosha (Wonnehülle): Samadhi (Bewusstseinszustand, in dem das diskursive Denken aufhört. Es ist ein völliges Aufgehen in dem Objekt, über das meditiert wurde. (Es gibt verschiedene Samadhi-Stufen.))

Vorannahmen in Yoga und NLP

Das „richtige“ Verhalten auf dem Yoga-Weg ist in den Schriften des Patanjali beschrieben und beinhaltet die Yamas und Niyamas. Sie beschreiben den Umgang mit sich und anderen. Ähnlich wie die Axiome des NLP bilden sie eine Art „kategorischen Imperativ des Yoga“, ein Auszug:

  • Ahimsa oder die Gewaltlosigkeit
  • Satya, Wahrhaftigkeit
  • Asteya, Nicht-Begehren, Unabhängigkeit: „Wer nicht stiehlt/ begehrt, bekommt alles“
  • Brahmacharya – Im Bewusstsein (des Göttlichen)
  • Aparigraha = Unbestechlichkeit, Anspruchslosigkeit

Vertrauen in das göttliche Ganze

Wenn also an dieser Theorie etwas dran ist „Wir sind ein Teil des göttlichen Ganzen, wir sind göttlich„, was  wird aus unseren Launen, Sorgen, Nöten, unserer Kritik, dem Ärger, Enttäuschung, Wut, den Tränen und den verzweifelten Hadern und Rufen nach Sinn? Regentage, schlechtes Wetter? Was bedeuten sie, wenn alles mit allem zusammenhängt? Haben sie wirklich Sinn, können sie eine tiefere Bedeutung haben für ein „göttliches Wesen“? 😉

Unabhängig davon, was aus Vedanta oder einer anderen Philosophie für uns wichtig ist, was wir davon in unserem Leben haben möchten – vielleicht sollten wir ab und zu ein bisschen mehr vertrauen. Wenn wir uns auf den Weg der spirituellen Suche begeben, unser Verhalten, Einstellung, Beziehungen überprüfen und dabei das Wichtigste nicht vergessen: vertrauen. Auf uns. Auf das Universum. Oder darauf, dass der „göttliche Funke“ in uns uns leiten wird…

hari om tat sat

 

*so gut ausgedrückt gefunden bei yogavidya