Grenzen erfahren – Workshop Bodywork | Yoga täglich 5

5. Tag Der erste Workshop mit Mahadev. Der Raum ist gut gefüllt mit willigen Yogaschülern. Ankommen. Loslassen, was uns den Tag über belastet hat. Aufwärmen, so unser erfahrener Lehrer, ist sehr wichtig bei dem, was uns heute erwartet. Wir werden mit Grenzen spielen, diese angehen, vielleicht, überschreiten. Damit der Körper eine Ahnung davon bekommt, was ihn erwartet, wärmen wir uns mit dem Sonnengruss auf. Einatmen, ausatmen… nach einigen Runden sind wir warm.

Aufwärmen vor Bodywork

Pustekuchen. Jetzt geht es erst richtig los: Gedrehtes Dreieck aufbauen eins, Hände auf den Boden, eine Hand reckt sich zu Decke, und halten… Hand wieder absetzen, auf der anderen Seiten des Fußes, der andere Arm streckt sich nach oben. Brustwirbelsäule dreht sich, reckt sich nach oben, Blick folgt. Wieder zurück, Krieger eins, halten, es wird warm, halten, wärmer, Hände zum Anjali Mudra vor die Brust und Öffnung nach oben… Halten… Zurück, in die entgegengesetzte Richtung drehen, Achsel vor das Knie bringen, Drehung der gesamten Wirbelsäule, genug gedreht? Nein, Arme unter dem Oberschenkel nach hinten winden und hinter dem Rücken verschränken, Gomukhasana, Brustwirbel und Blick drehen sich nach oben auf… Man hört Menschen schwer atmen und auf Matten fallen… Ergeben folge ich dem Rhythmus der Ansagen, bemüht, meinem Atem zu folgen und diesen ruhig und tief zu halten. Mahadev grinst und sagt, wir wärmen uns nur auf, gleich ginge es los mit der eigentlichen Stunde… Nach einer Stunde Aufwärmen entlässt er uns aus der Aufwärmphase. Unsere Körper haben den Raum und sich selbst gut erwärmt, und das war das Ziel!

Rapport geht vor

Bodywork beginnt mit Vertrauensübungen, sich einem Partner anzuvertrauen, fallen zu lassen mit dem Gefühl, aufgefangen zu werden… Dafür ist es hilfreich, dass sich Partner zusammen finden, die ungefähr gleich gross und gleich kräftig sind… Zusammen zu arbeiten ist aber in erster Linie eine Frage des Rapports, des aufeinander Achtens und miteinander Schwingens. Das fällt dem einen leichter, dem anderen weniger leicht, und das Ergebnis sieht man in der ersten Übung: Wer seinem Partner vertraut, kommt in den Handstand. Ängste und Grenzen sind es, die uns zurückhalten. Und so ist es zu überprüfen: Worauf basiert meine Angst? Was könnte schlimmstenfalls passieren? Welche Widerstände zeigen sich? Worin bestehen diese und was könnte gut daran sein, diese zu überwinden oder auch, sie beizubehalten! Für die gemeinsame Arbeit gilt: Wie schaffe ich es, meinem Partner das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihn halten werde, ihn in seinem Tempo fest und leicht zu unterstützen, damit er sich fallen lassen, sich anvertrauen kann?

Mit jedem Atemzug ein Stück tiefer…

Wir machen Übungen, die auf den ersten Blick kompliziert aussehen und das Gefühl vermitteln: Oh nein, das sieht schwierig aus! Ohne die Ansagen unseres Lehrers hätte ich niemals gewagt, an meiner Partnerin so zu ziehen und zu drücken. Die oberste Ansage dabei ist: auf den Atem achten, und zwar hier auf den des Partners, der in die Übung gebracht wird. Der Übende selbst ist so passiv wie möglich. Atemzug um Atemzug merke ich selbst in einer Übung, dass es gut tut, weich zu werden, wie die Muskeln und Bänder sich dehnen, wie Bewegungen möglich sind, die alleine (noch) nicht gehen… Weiterer Vorteil für uns auf dem Yogaweg: Dem Körper wird damit eine message mitgegeben, Du kannst Dich so bewegen, an die er sich beim nächsten Mal möglicherweise erinnert 🙂 Gut, vielleicht muss man es noch ein paar Mal wiederholen, bis sich mein Körper daran erinnert, dass meine Ellbogen sich bei hinter dem Kopf verschränkten Händen wie Flügel nach hinten öffnen können…

Wie beim Laufen gibt es diesen Punkt, an dem sich der Geist weigern will, an dem man am liebsten stehen bleiben will, Stop rufen möchte, aufgeben, aussteigen will… Mit Ruhe, Atmen, Kenntnis der richtigen Bewegung und einer guten Unterstützung geht es dann doch weiter, vielleicht sogar weiter, als man gedacht hätte! Auch ohne externe Unterstützung kann das funktionieren, indem man auf sich hört, lernt, zu unterscheiden, wer und was in mir sagt da was, und sich dabei selbst ein guter Berater zu sein. Und wenn es nicht heute klappt, so weit zu kommen, wie man sich vorgenommen hatte, geht es vielleicht beim nächsten Mal.

Ich nehme aus diesem Workshop mit, dass Vertrauen, Rapport, eine, wenn nicht die Wichtigste Grundlage im Miteinander ist, vorausgesetzt natürlich, man will miteinander „arbeiten“. Dass es mit Unterstützung und der richtigen Einstellung dann doch ein Stück weiter geht! Dass manche Übungen und Bewegungen durch Unterstützung gut möglich sind, und dass es Spass macht, miteinander zu üben. Für die nächsten zwei, drei Tage gibt es die Empfehlung, nicht so stark Vor- und Rückbeugen zu üben, da sich die Muskeln, Sehnen und Bänder ein wenig erholen sollten, und das sollte ich befolgen, es ist gut zu spüren…

ALL YOU CAN YOGA (in a month) – Live-Tagebuch

  1. Fortgeschrittene Mittelstufe – All you can yoga
  2. Offene Mittelstufe – Entspannung
  3. Yogastunde special – Kopfüber in den Skorpion
  4. Yogalehrerausbildungsabend – Touched by Vipassana
  5. 3 h Workshop Bodywork – Partner Asana – Grenzen erfahren
  6. Yogastunde Offene Mittelstufe – Licht im Dunkel
  7. Mittelstufe – Muskelkater von den … 
  8. Yogalehrer-Ausbildungsabend – Bemühungen
  9. 3 h Workshop Yoga Nidra
  10. 3 h Workshop Acro-Yoga und eine sanfte Mittelstufenstunde
  11. Fortgeschrittene Mittelstufe
  12. Yogastunde offene Mittelstufe
  13. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  14. 3 h Workshop Schulter, Hals, Nacken
  15. Yogastunde Mittelstufe
  16. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  17. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  18. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Chakra-Yoga in Bad Meinberg
  19. Fortgeschrittene Mittelstufe
  20. Yogastunde Mittelstufe
  21. Yogalehrer-Ausbildungsabend
  22. 3 h Workshop Thaiyoga
  23. Tagesseminar + 2 x 90 Minuten Yoga
  24. Tagesseminar + 1 x 90 Minuten Yoga
  25. Eigener Workshop Yoga für Läufer 3 Tage